Warum Unternehmen scheitern und wie man diese Fehler vermeiden kann

Es ist völlig normal, dass man Fehler macht. Das gilt insbesondere auch für Startups und Selbstständige. Zentral sind jedoch zwei Sachen: Einen Fehler sollte man nur einmal machen und daraus lernen. Und man kann auch aus Fehlern lernen, die andere machen. Das ist intelligent.

In diesem Beitrag, geht es um Fehler, die gerade von Startups und Selbstständigen sehr oft begangen werden und im schlechtesten Fall zu einem schlechten Ende führen. Tatsächlich kann nicht jeder Fehler beim eigenen Unternehmen verhindert werden. Zum Glück ist es aber nicht zwingend so, dass jeder Fehler zum Schliessen des Unternehmens führt.

Auf jeden Fall ist es eine gute Sache, ein Gefühl dafür zu gewinnen, was beim eigenen Startup fehlen könnte, wo Fehler begangen werden, damit die negativen Punkte ausgemerzt werden können.

Das erwartet dich heute:

Woran Unternehmen wirklich scheitern?

„Manche Fehler können wir bei anderen Menschen abschauen, manche müssen wir jedoch unbedingt selbst machen.“

-Veronika Ventura

Wenn man sich im Internet einen Überblick verschafft zum Thema Fehler und Selbstständigkeit stellt man schnell fest, dass es ziemlich viele verschiedene Artikel à la „Die grössten Fehler von Selbstständigen“ gibt. Gibt es denn wirklich allgemein gültige Fehler, die für jeden Unternehmer gelten?

Interessant ist, dass es tatsächlich viele Übereinstimmungen gibt bei diesen thematisch ähnlichen Artikeln. Vielfach wird darauf hingewiesen, dass die grössten Quellen an Fehlern bei den Kunden, dem eigenen Team, den Marketingaktivitäten oder letztlich beim Produkt liegen.

Die Ansichten der Schreiber differenzieren jedoch in einigen Punkten. Das ist der springende Punkt. Jeder empfindet Fehler unterschiedlich und deshalb kann man sie als subjektiv bezeichnen. Die Wahrnehmung sowie die Beurteilung erfolgt auf eine individuelle Art und Weise. Was für den einen falsch ist, kann für das Gegenüber korrekt sein.

Eine Analyse – 178 gescheiterte Jungunternehmen

CB Insights, ein Datendienstleister, hat sich mit dem Scheitern von Unternehmen beschäftigt. Diese Analyse hilft, um sich zum Einstieg einen Überblick verschaffen zu können. Vor mehr als 2 Jahren hat dieses Unternehmen in einem Blog begonnen Startups zu untersuchen, die letztlich gescheitert sind. 178 „Startup Failure Post-Mortems“ kann der Eintrag zwischenzeitlich aufzeigen und deshalb besitzt der Post aus unserer Sicht inzwischen Relevanz, wenn es um mögliche Fehlerquellen von Selbstständigen und Startups geht.

Einerseits zeigt die Analyse auf, dass meistens nicht nur ein Grund sondern mehrere zum Scheitern führten. Gewisse Punkte liessen sich bei vielen Unternehmen immer wieder erkennen. Entstanden ist ein Ranking von insgesamt zwanzig der häufigsten Ursachen:

Zentrale Punkte: Nachfrage und Finanzierung

Als grösster Fehler dieser Analyse wurde die fehlende Nachfrage identifiziert. Das bedeutet, dass diese Unternehmen mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung kein passenden Bedürfnisse erfüllen, bzw. kein Problem lösen konnten. Wenn Unternehmen versuchen, ein Problem zu lösen, dass es nicht gibt, finden Sie keinen Kunden für Ihr Angebot. Dafür gibt es unzählige Bespiele von unnützen Produkten, die nicht mal wenigstens lustig sind.

Interessant ist, dass fast ein Drittel der analysierten Unternehmen ein eher längerfristiges Problem mit der Finanzierung hatten. Stellvertretend dafür trifft die Aussage von Amit Goel wahrscheinlich für Viele zu, der mit seiner Vision „Patterbuzz“ durchstarten wollte: „Es war ein ewiger Kampf ums Geld. Es war auf der Bank nie genügend vorhanden. Das Geld ist mit der Zeit einfach ausgegangen“.

Dass das eigene Team und die Mitarbeiter von grosser Wichtigkeit sind, ist nachvollziehbar. Deshalb erstaunt auch nicht, dass über 20% das Problem beim Team sehen. Es ist zentral, dass man fähige und flexible Mitarbeiter einstellt, welche gut in ein Startup passen. Das trifft wahrlich nicht bei allen gleichermassen zu. Mitarbeiter sind teuer, und deshalb kann man sich gerade als Startup hier fast keinen Fehler leisten.

Bereits gemachte Fehler muss man nicht selber begehen…

„Der kluge Mann macht nicht alle Fehler selber. Er gibt auch anderen eine Chance.“

-Winston Churchill

Das was Winston Churchill beschreibt ist sicher ein guter Ansatzpunkt. Die Ergebnisse aus der oben erwähnten Analyse dürfte auch für Schweizer Unternehmen von Bedeutung sein. Gerade neue Unternehmer, bzw. Selbstständige sollten sich diese Probleme als Ansatzpunkt nehmen, um sich zu fragen, ob der eine oder andere Fehler allenfalls für das eigene Startup relevant sein könnten.

Wenn man diese Felder identifizieren konnte, gilt es eben, entsprechende Massnahmen zur Lösung des Problems zu definieren. Hier ist zusätzlich wichtig, sich die Frage zu stellen, was dem Unternehmen fehlen könnte.

(Miss-)Erfolgsgeschichte

Es ist schon so, keiner freut sich an Fehlern, vor allem wenn es die eigenen sind. Man hört häufig nur die Erfolgsgeschichten von Mitbewerbern oder anderen Gründern. Man wird im Netz, insbesondere auf den sozialen Medien, förmlich von Success Stories überflutet. Das soll einen nicht demotivieren. Die meisten Unternehmer sprechen nur von den Erfolgen. Fehler werden da nicht gerne erwähnt.

So sollte es nicht sein, denn

„Den grössten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“

-Dietrich Bonhoeffer

Gerade wenn wir über „Fehler in der Selbstständigkeit“ sprechen, lädt dieses Thema ausserdem zum Erzählen von Misserfolgsgeschichten ein. Denn, es ist schon so: aus Fehlern lernt man mindestens genauso viel wie aus Erfolgen.

Im Jahre 1999 gründete der Österreicher Damian Izdebski im zarten Alter von 23 Jahren mit seiner Frau Aleksandra das Unternehmen DiTech. Er war vorerst als Dienstleister für PC tätig, führte Installationen und Konfigurationen von Betriebssystemen etc. durch, doch die Firma entwickelte sich prächtig und so erweiterte sie Ihre Geschäftsaktivitäten mit dem Handel von Computer, Zubehör und Bauteilen. Nach einem Jahr konnte man die Artikel bereits online erwerben. Izdebski stieg in den Online-Handel ein.

Was heute in Bezug auf den Online-Handel normal ist, war nicht vor allzu langer Zeit exotisch. So leistete der Unternehmen diesbezüglich Vorarbeit für viele kommenden Online-Versandhändler. Izdebski führte Online-Reservationen, Expresszustellungen ein und Lagerbestände wurden direkt in Echtzeit geführt.

In zwei Jahren vom Zenit bis zur Insolvenz

Seit dem Start wurde DiTech zu einem der bekanntesten und führenden Firmen in Österreich. Es wuchs 15 bis 30% pro Jahr, was bemerkenswert ist.

Insgesamt 22 Standorte, ein grosses Logistik-Zentrum und über 300 Mitarbeiter hatte das Unternehmen in der Blütezeit im 2012. Der Umsatz lag in etwa bei 120 Mio. Euro.

Im Anschluss kürzten die Geldgeber die Kreditlimite, was fatale Folgen hatte, da ein grosser Teil der Finanzierung mit Fremdkapital erfolgte (gegen 90%). Die Nachfrage war sehr gross und trotzdem konnten die Kunden nicht mehr mit allen Produkten beliefert werden. Ein miserables Weihnachtsgeschäft 2013 gab DiTech den Rest und so musste letztlich Insolvenz angemeldet werden, notabene nur wenige Monate nach dem Höhepunkt des Unternehmens.

Meine besten Fehler

Izdebski schrieb daraufhin ein Buch mit dem Titel „Meine besten Fehler“ um seinen Misserfolg zu verarbeiten. Das Buch ist empfehlenswert, da es die persönlichen Erkenntnisse des Autors in einer guten Art und Weise wiedergibt.

Fazit ist, Fehler sind menschlich und sie passieren. Unternehmer sind vor Fehlern nicht gefeit. Hier die Zusammenstellung von „Meine besten Fehler“.

Es ist klar, dass die obigen Punkte nicht allgemein gültig sind, aber es sind doch interessante Aspekte, die er in seinem Buch erwähnt und Selbstständige zum Nachdenken anregen können.

Fehler als Entrepreneur – wie macht man es besser?

Hier könnte noch weiter ausgeführt werden, jedoch soll die folgende Grafik aufzeigen, welche weiteren Fehler in der Selbstständigkeit von Belang sein könnten. Sie liefert ebenfalls weitere Aspekte, die ebenfalls zum Nachdenken anregen können.

Der eine oder andere Fehler kommt vielen Selbstständigen oder Startups sicherlich bekannt vor. Dass das Arbeiten an sich und am Unternehmen notwendig ist, sollte jedem klar sein. Es ist ein Weg der kleinen Schritte, aber er muss begangen werden um nachhaltig Erfolg zu haben.

Aus Fehlern lernen…

„I have learned fifty thousand ways it cannot be done and therefore I am fifty thousand times nearer the final successful experiment.“

-Thomas Alva Edison

Der Umgang mit Fehlern ist von entscheidender Bedeutung, und da gehen nicht alle Sebstständige optimal vor. Es gilt primär die Fehler zu akzeptieren und nötige Massnahmen zu definieren. Zum Entrepreneurship gehört das einfach dazu.

Wir wünschen viel Erfolg auf Ihrem Weg und Ihrem Lernprozess.

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